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  Transit nach West-Berlin
 

1975 und 1977 bin ich mehrere Male mit dem Zug von der Bundesrepublik nach West-Berlin - und retour - gefahren, die dort entstandenen Fotos sind in der Galerie BERLIN zu sehen. Als Eisenbahnfreund gehörte man zu dem verschwindend geringen Personenkreis, dem eine Fahrt durch die DDR im Transitschnellzug Spaß machte und den es überhaupt nicht störte, wenn der Zug in Bahnhöfen oder auf freier Strecke mal wieder für längere Zeit hielt. Jede sich bietende Gelegenheit wurde für Aufnahmen von Loks und Zügen der DR genutzt, an die man - als Bürger der Bundesrepublik jedenfalls - sonst nicht kam.

Prinzipiell war das Fotografieren aus Zügen des Transitverkehrs auf dem Gebiet der DDR natürlich verboten. Es sei hier angemerkt, daß diese Züge im allgemeinen Sprachgebrauch ebenso als Interzonenzüge bezeichnet wurden wie die Züge, die zwischen der Bundesrepublik und der DDR verkehrten (und damit - bezogen auf die deutsche Nachkriegsvergangenheit - tatsächlich zwischen den Besatzungszonen). Verboten war dem Reisenden im Transitverkehr noch vieles mehr, insbesondere das Verlassen des Zuges. Hier ging die DDR allerdings kein Risiko ein, die Türen wurden vor dem Grenzübertritt verschlossen und erst nach erneutem Grenzübertritt wieder geöffnet. (Natürlich fürchtete man in erster Linie Fluchtversuche und Fluchthelfer.) Dennoch war eine Passkontrolle obligatorisch. Hielt ein Berliner D-Zug planmäßig in einem Bahnhof, sicherten Grenzsoldaten den Zug.

Es war also opportun, sich beim Fotografieren aus dem Zugfenster nicht beobachten zu lassen. Im krassen Gegensatz dazu stand natürlich der Wunsch, sich möglichst weit aus dem Fenster zu lehnen, um frühzeitig irgendwelche Loks zu erspähen und nach Möglichkeit noch die Belichtung zu messen und dann im optimalen Moment auszulösen. Aus dem Zug zu fotografieren ist ohnehin schwierig und zudem selten ein optimales Ergebnis zu erwarten. Aber versucht werden musste es. Ich suchte mir nach Möglichkeit ein Abteil, in dem sich keine weiteren Mitreisenden befanden - was in den meist vollen Zügen nicht immer gelang. Dann blieben noch die Fenster am Seitengang.
Ja, und heute? Die Fotos, damals mit viel Enthusiasmus gemacht, sind sie heute, nach der Wiedervereinigung,  noch interessant? Längst haben viele Hobbykollegen aus der ehemaligen DDR ihre Archive geöffnet, an guten und sehr guten  Bildern von Triebfahrzeugen der DR ist kein Mangel. Soll man diese Fotos also überhaupt noch zeigen?

Ich habe mich dafür entschieden, denn sie zeigen einen recht abwechslungsreichen Blick auf den Alltag mit Elloks und Dieselloks der 1970er Jahre bei der DR, und der Blick aus dem Zug hat auch manche Perspektive ermöglicht, die eigentlich sonst nicht zugänglich ist. Aufgrund der oben geäußerten Bedenken findet sich diese Galerie in der Rubrik "Spezielles". Und damals zumindest waren die Fotos etwas Spezielles - zumindest aus der Sicht eines Westdeutschen...

Korrekturen: Mehrere aufmerksame Leser haben mich auf Fehler bei den Bildbeschreibungen in Bild 16 und 35 hin-
gewiesen und Loknummern und Daten ergänzt. Diese Angaben wurden inzwischen eingearbeitet, zuletzt am 23. 3. 2009.



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  Galerieübersicht

28. März 1975


  Fahrt über Bebra nach Berlin
 

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Am 28. 3. 1975 wurde 110 428-0 gerade im Bw Sangerhausen gedreht, als der Schnellzug nach Berlin vorbeifuhr. Links steht 86 1389-5, beide Loks sind hier beheimatet.






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Es war nur ein kurzer Blick auf 44 0090-9 möglich, die in ihrem Heimat-Bw steht. Das "Drumherum" einschließlich des alten Güterwagens ist vermutlich nach über 30 Jahren interessanter als die Lok selbst.








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Auf dem Weg zum Marxismus-Leninismus hatte man sich in Sangerhausen von einem alten preußischen Tender und einer 86 mit ÜK-Führerhaus getrennt. 33 Jahre nach diesem Foto konnte die Lok von einem Leser dieser Seite als 86 1622-9 identifiziert werden. Die Lok war seit 15. 11. 1970 beim Bw Sangerhausen beheimatet, z-Stelllung 18. 03. 1975, + 30.05.1975.







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Sechs "Mikados" (Achsfolge 1' D 1') standen im zweiten Sangerhausener Rundschuppen und zeigten ihre Rückseite. Von links nach rechts: 41 1260-3 (mit Tender 2'2'T32), 41 1136-5, 41 1036-7 (hinter dem Gerüst), 86 1049-5, 41 1122-5 (wieder mit Tender 2'2'T32) und 41 1144-9. Alle diese Maschinen dienten übrigens als MfV-Reserve.






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Im Bahnhof Sangerhausen fuhren 110 683-0 und 110 741-6 mit einer Bundesbahn-Wagengarnitur ein. Da liegt die Vermutung nahe (aber mehr ist es auch nicht), dass hier eine planmäßig vorgesehene 118 ausgefallen war, und die zwei 110er einen Interzonenzug am Haken hatten.






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86 1435-6 vom Bw Röblingen wurde in Hettstedt gesehen. Zu diesem Zeitpunkt, so die übereinstimmenden Aussagen verschiedener Leser, wurden  zwischen Halle und Hettstedt die zweiachsigen
- gern als "Donnerbüchsen" bezeichneten -  Personenzugwagen noch im Plandienst eingesetzt.






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52 1418-4 vom Bw Güsten stand in Sandersleben mit einer Rangiergruppe.






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Da die 52 1418-4 seinerzeit die erste Lok dieser Baureihe war, die mir vor die Linse kam, mußte noch ein zweites Bild folgen.







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Nicht so sehr die 110, aber der 3-achsige Reko-Wagen hinter der Lok sticht auf diesem Bild ins Auge. 110 643-4 vom Bw Güsten war hier hinter Sandersleben unterwegs.






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Im Bahnhof Güsten treibt der Wind den Abdampf leider unglücklich vor die 65 1086-1, ebenfalls zum Bw Güsten gehörig.


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06. April 1975

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  Fahrt Berlin-Bebra


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Bei der Rückfahrt aus Berlin am 6. April 1975 fiel mir in Weißenfels die unterhalb der Weinberge rangierende 106 153-0 mit einer abweichenden Dachpartie auf. 


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30. September 1975

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  Fahrt Bebra-Berlin im D 355 (Zuglok ab Gerstungen 118 106-4)


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Diesel-Power aus Russland stand in Erfurt in Form von 132 107-4 vom Bw Eisenach und einer unerkannten 120 für die nächsten Leistungen bereit, als ich am 30. 9. 1975 erneut mit dem Zug nach Berlin unterwegs war.






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Zwischen abgestellten Wagen hindurch bot sich kurz ein Blick auf 211 053-4 vom Bw Halle P, höchstwahrscheinlich in Weißenfels.






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Gerade noch erwischt! 242 016-4 vom Bw Leipzig Hbf West begegnete mit einem Güterzug in der Nähe von Weißenfels.






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Wirkllich bis zur Oberkante mit Kohlen beladen waren die offenen Güterwagen dieses von 118 245-0 (Bw Halle G) geführten Güterzugs, der in Großkorbetha einfährt. Während meine Blicke auf der Diesellok ruhten, interessierte sich der Lokführer wiederum stark für den (haltenden) westdeutschen D-Zug, an dem er vorbeirollte. Man beachte auch die verkürzten Signalflügel der Formsignale!






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Ein bisschen Glück gehörte dazu: In Roßlau (an der Bahnbrücke nach Streetz) hatte 50 3689-3 vom Bw Roßlau gerade mit einem langen Güterzug Ausfahrt, als der Berliner D-Zug durchfuhr.


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08. Oktober 1975

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  Fahrt Berlin-Bebra mit D 354 (Zuglok 118 150-2 bis Gerstngen)


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Der Traktionswandel hinterließ 1975 auch bei der DR deutliche Spuren. Die gerade erst zwei Jahrzehnte alten Neubauloks traf es wohl auch deshalb zuerst, weil die neuen Dieselloks deren Leistungsbereich gut abdecken konnten. 35 1025-2 (Bw Roßlau) entdeckte ich auf meiner Rückfahrt aus Berlin am 8. Oktober 1975 ausgemustert (+ 30. 7. 75) in Dessau.







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Wie der Zufall so spielt: Fast symbolisch für den Traktionswandel präsentierte sich die 110 825-7 vom Bw Roßlau in fast werksneuen Zustand im Vorfeld des Hbf Dessau vor einer Reihe abgestellter 50er.






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In Bitterfeld gab es 211 015-3 vom Bw Erfurt zu sehen. Im Hintergrund wird eine Doppelstockgarnitur gereinigt. Welche wichtige Aufgabe dem Traktor links zukam, war leider nicht zu erkennen.






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Moderne DR: Mit 242 154-5, Bw Leipzig Hbf West und 130 049-0 vom
Bw Seddin waren am 8. 10. 1975 zwei weitere Vertreter der modernen Traktionsarten zu sehen, wiederum im Gleisvorfeld von Bitterfeld.







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In West und Ost säumten im Jahr 1975 die abgestellten 23er die Gleise. Im Bereich des Bw Halle P stand eine weitere 23.10; zwar meine ich relativ sicher, auf dem Scan am Führerhaus die Nummer 35 1078-1 zu lesen, allerdings wurde genau diese Lok erst im Folgejahr z-gestellt.






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242 042-4 gehörte zum Bw Leipzig Hbf West und wartete hier in Weißenfels auf eine Rückleistung. Die Lok trägt noch den grünen Originallack.






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Gänzlich unerwartet stand in Großheringen 44 0280-6 vom Bw Saalfeld mit einem Güterzug. Bis heute ist für mich ungeklärt, ob sie Schublok war (die Steuerung steht auf Vorwärtsfahrt), oder ob die Fahrt Tender voraus gehen sollte.






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132 208-0 und 132 204-9 standen im Gleisvorfeld des Hbf Erfurt, im Hintergrund zwei 242 im originalen grünen Lack. Man beachte die noch vorhandenen Rückspiegel der 132er!

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16. März 1977
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  Fahrt Bebra-Berlin mit D 355

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Erst am 16. März 1977 stand erneut eine Fahrt nach Berlin auf dem Programm. 242 153-5, die mir beim Umsetzen in Neudietendorf im besten Licht vor die Linse kam, gehörte zum Bw Erfurt und trug noch die grüne Originallackierung aus dem Ablieferungsjahr 1968. Kleine Ausbesserungsarbeiten waren aber bereits erforderlich gewesen.






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Mit einem langen Güterzug begegnete 132 433-4 (Bw Eisenach) dem D-Zug nach Berlin in Erfurt-Bischleben. Die Lok wurde erst im Herbst 1976 abge-
nommen, auch bei ihr waren die Rückspiegel noch vorhanden. Am 1. 11. 1980 kollidierte sie als Zuglok des  D 907 tragischerweise mit 132 015 bei Wutha und wurde völlig zerstört. Die Ausmusterung folgte am 20. 09. 1981.






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In Weimar begegnete mir 250 001-5 vom Bw Halle P mit einem D-Zug. Offenbar kam sie aufgrund ihrer Höchstgeschwindigkeit auch zu Schnellzugehren. Die drei Vorserienloks mit den größeren Frontfenstern und dem hochgesetzten Spitzenlicht wirkten gefälliger als die spätere Serienausführung.






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Ebenfalls in Weimar stand 242 155-0 vom Bw Erfurt abfahrbereit vor einem Güterzug.






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211 088-0 vom Bw Erfurt mit einem entgegenkommenden D- oder Eilzug bei Uichteritz.






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Bei der Einfahrt in Weißenfels begegnete meinem Zug 211 076-5, auch im Bw Erfurt beheimatet.






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Unter dem Dreck auf der 242 030-5, die hier bei Weißenfels einen Güterzug führte, konnte man den grünen Ursprungsanstrich nur noch ahnen. Leider ist das Bild nur ein fotografisches Notprodukt - aber Schneeräumer an einer 242 waren nicht alltäglich, und der erste Wagen ist kein normaler Güterwagen, sondern ein Begleiterwagen der Transportpolizei für Züge mit "sensibler" Ladung.






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Ein Halt des D-Zuges nach Berlin bei Großkorbetha brachte 118 242-7 mit einem Kesselwagenzug ins Blickfeld.






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Unweit des Bw Halle fiel der Blick auf zwei abgestellte 35er. Loknummern waren leider keine zu erkennen.






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Im Bw Halle stand 110 110-4, natürlich zum Bw Halle P gehörend, vor dem Hilfszug in Bereitschaft.






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Zwei abgestellten 50.35 erweckten meine Aufmerksamkeit. Auch hier waren keine Loknummern zu erkennen. Wie mir inzwischen mitgeteilt wurde, handelte es sich um 50  3518 und 50 3599, die hier in der Est. Dessau des Bw Roßlau standen.







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50 3678-5 wiederum stand im Bw Dessau auf einem recht schiefen Gleis vor der Drehscheibe. Der Schornstein war zwar abgedeckt, aber die Treibstangen waren bereits abgebaut. Möglicherweise stand ihr nur noch eine Zukunft als Heizlok bevor, wenn überhaupt ...







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Das letzte Bild meiner Berlin-Fahrten entstand auch noch bei der Vorbeifahrt am Bw Dessau. Auch die unter Dampf stehende 50 3699-3 hatte wohl ihren letzten Zug schon längst gezogen. Die ortsfeste Leitung unter dem Windleitblech und der präzise "Abstich" der kohleartigen Masse auf dem Tender zeugten vom Dienst als Heizlok in Dessau.








Quellen:
Die Lokomotiven und Verbrennungstriebwagender Deutschen Reichsbahn und ihre Heimatbetriebswerke, Stand 31. 3. 1975; Hrsg.: Dipl.-Ing. Gustav Röhr







© Rolf Schulze
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