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Das Bahnbetriebswerk Weiden
vor dem Ende des Dampfbetriebs 1973 und 1974

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Diese Seite ist ein Auszug aus der Galerie "Bahnbetriebswerke in Nordostbayern".
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Das Bahnbetriebswerk Weiden wurde im Oktober 1863 eröffnet. Die Hauptaufgaben des Bw Weiden waren die Bespannung der Personenzüge auf den von Weiden ausgehenden Haupt- und Nebenstrecken, sowie der Güterzugdienst, wobei der Schwerpunkt der Einsätze in den Jahren nach 1945 zwischen Nürnberg und Weiden und zwischen Hof und Regensburg lag.
Auch in Weiden waren über lange Zeit die Baureihen 5415 (bay G 3/4 H), 575 (bay G 5/5) und 5810 (pr G12) beheimatet. Während die beiden letztgenannten Baureihen ab 1939 durch neue Einheitsloks der Baureihen 41
(7 Loks, nur bis 1942), 44, 50 und 52 (nur 1944-48) ersetzt wurden, blieben die G 3/4 H noch bis 1963 in Weiden im Einsatz. Der Bestand an 44ern betrug teilweise über 20 Loks, der 50er Bestand blieb über die Jahre recht konstant bei ca. 10 Loks. Der Güterverkehr war naheliegenderweise nach 1945 zurückgegangen. Dennoch gab es in Nordostbayern ein erhebliches Güterverkehrsaufkommen, u.a. durch die Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg (Eisenerz, Bauxit, Koks) und die Luitpoldhütte bei Amberg und einem Aluminiumwerk bei Schwandorf. Weitere Transportaufgaben waren Braunkohle (Großkraftwerk Arzberg) und der grenzüberschreitende Verkehr in die CSSR und nach Berlin, sowie Sonderzüge der Bundeswehr.


Angesichts der teilweise steigungsreichen Strecken war die Baureihe 44 in Weiden unentbehrlich. Ein Vergleich der Zuglasten zeigt die Unterschiede zur Baureihe 50:

Streckenabschnitt
Grenzlast
Baureihe 44
Grenzlast
Baureihe 50
Regensburg - Weiden
2000 t
1200 t
Weiden - Hof
1550 t
1200 t
Nürnberg Ost - Kirchenlaibach
1800 t
1300 t
Lichtenfels - Kirchenlaibach
1220 t
1000 t
Nürnberg - Schwandorf
hier Schublok für Hartmannshof-Neukirchen erf. ab
1880 t
1230 t
1000 t
  900 t
Das Bw Weiden beheimatete aber auch von 1925 - 1968 die Baureihe 3810, sowie ab 1933 bis zum Ende der Dampflokzeit die Baureihe 64. Ebenso gehörten über Jahrzehnte die Baureihen 893 (bay R 3/3, bis 1964), 988 (bay GtL 4/4, bis 1961) und 9811 (bis 1965) zum Bestand, vor 1945 auch weitere Länderbahnbaureihen.

Eine zusätzliche Aufgabe erhielt das Bw Weiden erst kurz vor dem Ende der Dampflokzeit - die Unterhaltung der letzten Bremsloks des LVA München, die nach der Auflassung der Dampflokbeheimatung beim Bw Nürnberg Rbf hierher umbeheimatet werden mussten, da die DB auf sie noch nicht verzichten konnte. Die Bremsloks wurden auch nach dem Ende des planmäßigen Dampflokeinsatzes bis Anfang Dezember 1975 weiter unterhalten. Damit wurde das Bw Weiden zu Bayerns letzten Dampflok-Bw. Danach wechselten die letzten beiden Bremsloks, 044 404 und 427, zum Bw Crailsheim.

Das Ende des Dampfbetriebs wurde aber hierdurch nicht aufgehalten. Die meisten Güterzugleistungen entfielen zu Beginn des Sommerfahrplans 1975, entsprechend wurden im Sommer die meisten Dampfloks z-gestellt und im weiteren Verlauf des Jahres ausgemustert. Zu Beginn des Winterfahrplans endete der Dampflokeinsatz, und damit galt Bayern offiziell als dampffrei.

Anders als bei vielen anderen Bahnbetriebswerken wurden in Weiden die Dampfloks bis zuletzt gepflegt. Hoffte man, die Verdieselung würde nicht so schnell vonstatten gehen? Auch hier in Weiden hingen Arbeitsplätze am Fortbestand des Bw. Erinnerlich ist mir auch die meisterliche Routine, mit der gefahren wurde, insbesondere im Umgang mit den 44ern. Nicht wenige Heizer beherrschten ihr Handwerk so gut, dass ihre Lok auf anstrengender Bergfahrt noch Kesselüberdruck bekam.

Die letzten ausgemusterten Dampfloks wurden in zwei Lokzügen am 12. und am 28. 2. 1976 zur Verschrottung von Weiden nach Trier-Karthaus abgefahren.





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Die Enge der Gleisanlagen erlaubte mit dem einzig verfügbaren Normalobjektiv leider keinen Rundumblick auf den Schuppen. Auf den nachfolgenden Aufnahmen wird hoffentlich die Größe der Anlage deutlicher. Zu sehen sind von links nach rechts: 051 198, 044 597, 053 070, 050 975 und 052 975. (8. 8. 73)






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053 070-9, eine Hofer Lok, verlässt den Lokschuppen und rollt auf die Drehscheibe. (8. 8. 73)






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Ein weiteres Bild dieses Augenblicks. 053 070-6 gehörte  ein paar Jahre zuvor noch zum Bw Plattling und kam erst nach dem Ende der Dampflokunterhaltung  dort zum Bw Hof. Man beachte auch die Fernsprechbude an der Schuppenecke. (8. 8. 73)






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64er gehörten ebenso über lange Jahre zum Lokbestand des Bw Weiden. 1973 war ihr Stern allerdings schon weit gesunken, dass 064 295 nur noch kalt im Schuppen abgestellt war. Anlässlich einer kurz zuvor erfolgten Sonderfahrt hatte man die "0" und die Kontrollziffer "-9" abgeklebt und vermutlich rundherum alte Nummernschilder angebracht. Zurück blieb ein nummernloser Zustand. (8. 8. 73)






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Hier rückt 044 753-2 in ihr Heimat-Bw ein, genauer gesagt, in das Gleis, das zur Bekohlung führt. Jede einfahrende Lok passierte diesen Bahnübergang der Bw-Zufahrt. (19. 7. 74) 






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053 063-4 befindet sich fast genau an derselben Stelle, nur der Fotograf steht diesmal auf der anderen Seite. Auch sie ist eine Weidener Lok. (19. 7. 74)






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Auch 044 487-7 befindet sich auf dem Weg zur Bekohlung, die Aufnahme wurde nur etwa eine Loklänge weiter hinten gemacht. Der hölzerne Überweg am unteren rechten Bildrand ist im vorigen Foto rechts hinten im Bild. Gut sichtbar ist auf diesem Foto der Tritt am (in Fahrtrichtung rechten) Windleitblech, den einige 044 aufwiesen und über dessen Sinn weiterhin keine Klarheit besteht. (8. 8. 73)






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044 753-2 wird bekohlt. Gleich wird sich die Schaufel für die letzte Ladung öffnen. (19. 7. 74)






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Dieses Bild zeigt zumindest am linken Rand ein Teil des urigen Bekohlungskrans. Heute bedaure ich, ihn nicht fotografiert zu haben. (19. 7. 74)






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Besanden, Ausschlacken, Lösche ziehen und Wasserfassen fand dann wieder auf der anderen Seite der Schuppen- und Werkstattgebäude statt.  Eine glänzende Rauchkammertüre war für eine Weidener Lok nicht so ungewöhnlich wie andernorts. (8. 8. 73)






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Die Tücken des Wasserfassens waren immer dieselben - Wasser weigerte sich beharrlich, einen Haufen zu bilden. So kämpft auch hier der blondgelockte Heizer von 064 305-6 mit Handrad und Spindel, um größere Überschwemmungen zu verhindern. (8. 8. 73)






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Von den Lokbehandlungsanlagen führte der Weg üblicherweise direkt in den Schuppen - oder zum Zug. Ersteres sieht man hier bei 053 063-4. Die Lok ist äußerlich eine weitgehend "naturbelassene" 50 ÜK, ohne zweites Führerhaus-
fenster und Speisedom, mit großem Sandkasten, Scheibenvorlaufrad und Luftbehälteranordnung nach Art der BR 52. (19. 7. 74)






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Auf dem Weg zu Drehscheibe und Schuppen befindet sich auch die Weidener 044 197-2, die 044 mit Riggenbach-Gegendruckbremse für den Einsatz als Bremslok bei der Lokversuchsanstalt München.  Auch das schwarz-weiß-Foto lässt den guten Pflegezustand der Lok erahnen.  (8. 8. 73)






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Auf der Drehscheibe ist hier auch 064 305-6. Die Lok kam erst nach dem Ende der Dampflokunterhaltung beim Bw Aschaffenburg nach Weiden. Ihr hinteres Nummernschild hat sie bereits in Aschaffenburg eingebüßt, auch der mehrfach geschweißte Wasserkasten ist das Ergebnis einer Unfallreparatur aus der Aschaffenburger Zeit. (8. 8. 73)






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064 305-6 rollt in den Schuppen. (8. 8. 73)






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Dieser 'Schuss' mit dem 135mm Teleobjektiv eröffnet einen Blick auf manch ein kleines Detail rund um die Drehscheibe. Erwähnung verdient insbesondere der Weichenhebel mit Seilzug für die hinter dem Fotografen liegende Weiche der Bw Aus-/Einfahrt. 052 425-6 vom Bw Hof wird für die Ausfahrt gedreht. (19. 7. 74)






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Und noch eine 50er verlässt hier das Bw Weiden. Aber nicht irgendeine, sondern 050 975-2, eine weitere Lok mit Riggenbach-Gegendruckbremse zum Einsatz als Bremslok für das LVA, die im Bw Weiden ihre letzte Zuflucht gefunden hatte, nachdem beim Bw Nürnberg Rbf die Dampflokunterhaltung geendet hatte.
(8. 8. 73)






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Der weitere Weg in den Rangierbahnhof von der Drehscheibe ist hier zu sehen. Die Weidener 052 569-1 kommt allerdings von einem Einsatz und ist hier dabei, auf kurzem Weg - ohne direkt in die Bekohlung zu fahren - ins Bw einzurücken. (19. 7. 74)






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Die Verdieselung der Nahverkehrsleistungen nach Eslarn, dem letzten Einsatzgebiet der Weidener 064, brachte für manche 064 bereits das 'Aus'. 064 097-9 war am 8. 8. 1973 bereits unter den z-gestellten Loks zu finden; auch sie eine ehemalige Plattlinger 64.






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Auch die Umbeheimatung nach Weiden und der Anbau eines Schneepfluges hat sie nur für ein kurzes Jahr gerettet: 064 305-6, auf obigen Bildern von 1973 noch im Einsatz, findet sich am 19. 7. 1974 unter den z-Loks wieder. Später schien sich das Blatt zu wenden: Sie wurde nach England an eine Museumsbahn verkauft. Dort wurde sie jedoch nach wenigen Einsatzjahren wieder abgestellt.







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Wenigstens ein Farbfoto soll meine oben getroffenen Aussagen über das gepflegte Äußere der Weidener Dampfloks untermauern. 044 834-0 ist hier am 15.07.1974 im Bw Hof zu sehen - selbstverständlich im Plandienst.
 





Quellen:
- Lok-Report, Hefte 1/73 bis 5/76
- Die Triebfahrzeuge der DB und Ihre Heimat-Betriebswerke, Hrsg. Gustav Röhr,
      Stand Ende 1958 / 1962 / 1966 / 1969 / 1970 / 1971 / 1972 /1973 / 1974 / 1975
- P. Heinrich, G. Klebes und B. Trautmann":Zum Ende des Dampfbetriebs in Nordostbayern" (Lok-Report 3/75)





© Rolf Schulze
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